Das Prinzip Sozialgeschichte
Unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter bemühen sich, die Sehenswürdigkeiten der Studienreise sozialgeschichtlich zu erklären. Nehmen wir zum Beispiel den Kölner Dom: Nicht nur die Gebrauchsaspekte, die ästhetischen Gesichtspunkte und die Formsprache interessieren, sondern auch, wie lange die Bauarbeiter arbeiten mussten, welche Bezahlung sie und der Architekt erhielten, wer am Bau sonst noch verdiente und wem das ganze Bauwerk propagandistisch nützte.
Oder nehmen wir irgendein Bild: Bilder sind nicht nur ästhetische Produkte, sondern immer auch Träger einer moralischen, religiösen oder politischen Aussage. Künstler und ihre Auftraggeber benutzen Bilder als Medium. Dementsprechend haben oder hatten sie auch propagandistische und ideologische Funktionen. Wenn sich Künstler nicht einfach instrumentalisieren ließen, griffen sie unter Umständen in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ein und kollidierten dabei häufig mit ihren Auftraggebern, die in der Regel den herrschenden Gesellschaftsschichten angehörten.
Bei der Vermittlung der Geschichte des bereisten Landes ist uns die historische Alltagsgeschichte, soweit überliefert, ein großes Anliegen: Dabei interessiert uns sowohl der Alltag der Herrschenden und Wohlhabenden als auch besonders der Alltag des in der Regel unterprivilegierten Volkes, seine Lebensweise und, untrennbar damit verbunden, sein Widerstand und Kampf für ein besseres Leben. Geschichte von "unten" und soweit überliefert aus der Perspektive der Unteren.
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Hinter den Kulissen
der Geschichte...
Mit der napoleonischen Eroberung Ägyptens
beginnt die moderne Erforschung der ägyptischen
Kultur (Zeichnung aus dem Jahre 1798) |
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Das Schöne nicht vernachlässigen
Selbstredend vernachlässigen unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter bei ihrer sozialgeschichtlichen Herangehensweise nicht das Ästhetische, das „Schöne" am Kunstwerk. Hieraus lebt es ja meist. Wir meinen jedoch, dass Schönheit erst über Hintergrundwissen angemessen gewürdigt und oft auch erst erkannt werden kann. „Man sieht nur, was man weiß", heißt es. Und dabei stellt sich bei näherer Betrachtung manche Schönheit oft auch als leere Schönheit heraus, und manches Unscheinbare wird am Ende schön.
In den gegenwärtigen Alltag reisen
Unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter werden versuchen, Ihnen die Gegenwart des Gastlandes möglichst ausführlich zu vermitteln: Was für eine Stellung hat die Frau in der Gesellschaft? Wie wird mit Minderheiten umgegangen? Wie ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt? Wie wirken sich Neoliberalismus und Globalisierung auf traditionelle Wirtschaftsweisen aus? Was für eine Rolle spielt der Tourismus als Wirtschaftsfaktor? Wie sind die Perspektiven der Jugend? Wie geht man mit den Alten um? Wie wichtig ist die Institution Familie? Wie weit ist man mit dem Umweltschutz? Was spielt sich in der aktuellen Kunstszene ab? Wie lebt und feiert man? Usw.. Es interessiert sowohl der Alltag eines armen Fischers oder Lehrers wie auch der des reichen Industriellen. Politik im Kleinen genauso wie die "große" Staatspolitik.
Fazit: Bildung, die Spaß macht
Wir sind bemüht, unsere Reisegäste nicht mit trockenen Informationen zu überladen. Die Reise soll für Sie zum ereignisreichen, aber gleichzeitig auch entspannenden, sinnlichen Erlebnis werden. Es erwarten Sie gutes landestypisches Essen, nette Unterhaltung und neue anregende Kontakte. Viele Augen sehen mehr als zwei!
Sie müssen sich nicht besonders vorbereiten. Ihr Reiseleiter wird versuchen, "bei Null" anzufangen, seine Führungen undogmatisch und allgemeinverständlich zu gestalten und Ihnen über die Einzelheiten hinaus die Komplexität des bereisten Landes zu vermitteln.
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